Protestaktion am 18.12.2024 um 18 Uhr am Erfurter Rathaus

Pressemitteilung vom 17.12.2024

Empörung über die geplanten Kürzungen der PiA Gelder

Protestaktion am 18.12.2024 um 18 Uhr am Erfurter Rathaus

Die ver.di Jugend Thüringen kritisiert die geplanten Haushaltskürzungen im Bereich der Praxisintegrierten Ausbildung für Erzieher*innen (PiA).

Was ist die PiA?

Seit 2019 gibt es in Thüringen vereinzelt die Möglichkeit, eine praxisnahe und bezahlte Ausbildung zum Erzieher bzw. zur Erzieherin zu machen. Es wurde als Pilotprojekt gestartet und fand großen Anklang. Damit ist Thüringen ein Vorreiter in der Neuausrichtung der Ausbildung.

Statt nach einer zweijährigen schulischen Vorausbildung weitere drei Jahre eigenfinanziert in Vollzeit die Schulbank zu drücken und nur vereinzelt in Praktika kurzfristige Praxiserfahrungen zu sammeln, können Auszubildende während der sogenannten praxisintegrierten Ausbildung die theoretischen Inhalte in der Praxis anwenden und erhalten dafür eine Vergütung. Dadurch könnte auf Dauer und bei weiterer Ausweitung des Projekts die Qualität und Attraktivität der Ausbildung gesteigert werden. Zudem werden Auszubildende dadurch in den Arbeitnehmenden-Status erhoben und erhalten die Möglichkeit, an Betriebs- und Personalratswahlen teilzunehmen sowie eigene Jugend- und Auszubildendenvertretungen zu gründen.

Die Ausbildungsvergütung ermöglicht es deutlich mehr Menschen und auch zum Beispiel Quereinsteiger*innen oder Menschen, die bereits eine eigene Familie oder andere finanzielle Verpflichtungen haben, mit weniger Ängsten die berufliche Veränderung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher einzuschlagen.

In den vergangenen Jahren standen zur Finanzierung dieses innovativen Ausbildungsmodells mehr als 900.000 Euro jährlich vom Land Thüringen zur Verfügung. Im aktuell geplanten Haushalt für das kommende Jahr sollen es aber nur noch ca. 204.000 Euro sein, also nicht mal ein Viertel der Mittel. Durch den verbesserten Personalschlüssel ab 01.01.2025 wird es einen Mehrbedarf an Fachkräften geben. In Anbetracht steigender Renteneintritte in den nächsten Jahren ist diese Entscheidung somit noch weniger verständlich.
Ob nun mit den geplanten Geldern die Existenz der Ausbildung, geschweige denn die Qualität aufrechterhalten werden können, zweifeln wir stark an.

Als ver.di Jugend Thüringen ist es uns wichtig, dass solche Ausbildungsmöglichkeiten erhalten und ausgebaut werden. Diese Haushaltskürzung sehen wir darum als sehr problematisch und wollen durch unsere Aktionen auf diesen Missstand hinweisen und die neue Regierung unseres Landes dazu auffordern die Entscheidung zu überdenken!

Nico Baumann, Gewerkschaftssekretär

 

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ver.di-Landesbezirksleiter
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für den Inhalt: Jörg Förster

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