Nach fünf Streiktagen: Beschäftigte der Helios Fachkliniken in Hildburghausen erkämpfen sich neuen Manteltarifvertrag
Die Arbeitskämpfe im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen um einen neuen Manteltarifvertrag an den Helios Fachkliniken Hildburghausen haben zu einem Erfolg geführt: Nach drei Verhandlungsterminen und fünf erfolgreichen Streiktagen liegt ein Verhandlungsergebnis vor, das u.a. eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich auf 38,5h/ Woche, 30 Tage Urlaub für alle, die Erhöhung des Nachtschichturlaubs, die Einführung eines Zusatzurlaubs für Wechselschichtarbeit, Arbeitsbefreiung unter Fortzahlung der Vergütung an Weihnachten und Silvester sowie die Einführung einer neuen Zulage für die Therapieberufe und weitere Verbesserungen vorsieht.
Damit haben sich die ver.di-Mitglieder der Helios Fachkliniken nach 21 Jahren ohne Anpassungen einen neuen Manteltarifvertrag erkämpft.
Bereits die Entgelttarifrunde im Jahr 2023 war von einem Warnstreik begleitet worden und hatte Entgeltsteigerungen von durchschnittlich über 14 % im Volumen ergeben. Hierauf aufsattelnd wurden nun zusätzlich weitere Tabellensteigerungen von 3% für 2025 verhandelt.
Antje Reinhardt, Chefarztsekretärin und Mitglied der ver.di-Tarifkommission im Betrieb, kommentiert das Tarifergebnis wie folgt:
„Es war ein zähes Ringen und zuletzt ging es noch um eine Entlastung für die Kolleginnen und Kollegen der Pflege, welche in Wechselschicht tätig sind. Diese erhalten nun auch – wie viele Pflegekräfte in anderen Kliniken, so u.a. auch im Helios Klinikum Erfurt – für die Belastung im Schichtdienst freie Tage, im Jahr 2025 einen Tag und ab 2026 dann zwei freie Tage zusätzlich.
Wir sind sehr stolz auf unsere Kolleginnen und Kollegen, die 5 Tage Streik durchgehalten und uns als Tarifkommission unterstützt haben. Das Ergebnis lässt sich sehen und es zeigt sich immer wieder: Nur wenn alle zusammenhalten, können wir etwas erreichen!“
Bereits am 3. Juli 2024 hatte ein vermeintliches Verhandlungsergebnis auf dem Tisch gelegen, jedoch zog die Arbeitgeberseite ihre Zusage zu einem wesentlichen Punkt zurück. Daraufhin reagierte ver.di mit einer Fristsetzung und der Ankündigung, die Arbeitskämpfe notfalls auszuweiten. Durch den Druck der Beschäftigten konnte nun ein Kompromiss gefunden werden.
Leon Richard Rothe, Auszubildendenvertreter in der Tarifkommission hebt hervor: „Auch unsere Auszubildenden haben in diesen Verhandlungen gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Ausbildungsbedingungen einzustehen. Es war ihnen nicht egal, dass andere Auszubildende im Konzerntarifvertrag von Helios bereits deutlich bessere Ausbildungsbedingungen haben. Mit großem Einsatz konnten sie neben 3 Tagen mehr Urlaub erfolgreich zwei Tage Freistellung zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung durchsetzen.“
Kontakt:
Bernd Becker, Verhandlungsführer
Saskia Scheler, Gewerkschaftssekretärin
V.i.S.d.P.:
Oliver Greie
ver.di-Landesbezirksleiter
für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
für den Inhalt: Jörg Förster
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