Gewerkschaft ver.di begrüßt Kita-Moratorium in Sachsen
Die Gewerkschaft ver.di begrüßt den Beschluss der amtierenden sächsischen Landesregierung, ein Kita-Moratorium einzuführen, um die bevorstehenden Kürzungen der Landeszuschüsse für die Kita-Finanzierung und den damit verbundenen Stellenabbau zu verhindern. Angesichts der demografischen Entwicklungen und der wachsenden Anforderungen an die frühkindliche Bildung ist dieser Schritt ein wichtiges Signal für die Zukunft unserer Kinder und die Fachkräfte in den Kitas.
„Es ist erfreulich, dass die Landesregierung die Bedeutung einer stabilen und qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung erkannt hat. Ein Moratorium allein reicht jedoch nicht aus“, betont Corinna Hersel, stellvertretende Landesleiterin von ver.di Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Wir fordern die nächste Landesregierung auf, einen klaren Stufenplan zu entwickeln, um den Personalschlüssel in den Kitas nachhaltig zu verbessern!“
Die Qualität der frühkindlichen Bildung hängt entscheidend vom Personal ab. Die derzeitigen Belastungen in den Kitas werden durch den besonders hohen Krankenstand in Sachsen verdeutlicht: Pädagogische Fachkräfte sind im Schnitt 33 Tage im Jahr arbeitsunfähig, vor allem aufgrund psychischer Erkrankungen und Atemwegsinfektionen. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den Krankentagen in Baden-Württemberg (22,6 Tage) und dem bundesweiten Durchschnitt aller Beschäftigtengruppen (20,1 Tage). Ein besserer Personalschlüssel ist der einzige Ausweg aus diesem Teufelskreis aus Überlastung und steigenden Krankenständen.
„Wir erwarten von der nächsten Landesregierung konkrete Maßnahmen, um den Personalschlüssel schrittweise auf ein kindgerechtes Niveau zu verbessern: auf ein Betreuungsverhältnis von 1 Fachkraft zu 3 Kindern im Krippenbereich, 1 zu 7,5 im Kindergarten und 1 zu 10 in den Horten.“, so Hersel weiter.
ver.di wird sich weiterhin für gute Arbeits- und Rahmenbedingungen in der frühkindlichen Bildung einsetzen und appelliert an alle politischen Entscheidungsträger, die Bedeutung einer starken frühkindlichen Bildung ernst zu nehmen.
Seit Jahren macht ver.di auf die schwierigen Rahmenbedingungen in der frühkindlichen Bildung aufmerksam. Im vergangenen Jahr wurden die sächsischen Bildungspläne symbolisch ins Staatsarchiv übergeben. Seit Ende 2023 finden zudem regelmäßig Mahnwachen vor dem Leipziger Rathaus statt. Bundesweit wurde eine kollektive Gefährdungsanzeige bei der Jugend- und Familienministerkonferenz eingereicht, um zu verdeutlichen, dass unter den aktuellen Bedingungen eine hochwertige frühkindliche Bildung nicht möglich ist und sowohl Fachkräfte als auch Kinder gefährdet sind.
ver.di wird sich auch aktiv an den Aktionen rund um das Kita-Moratorium beteiligen, unter anderem am Weltkindertag, dem 20.09.2024, in Leipzig, sowie am 26.09.2024 in Dresden, dem Tag der letzten Landtagssitzung, bei der das Moratorium beschlossen werden soll.
Für Rückfragen:
Katharina Raschdorf, Gewerkschaftssekretärin
V.i.S.d.P.:
Oliver Greie
ver.di-Landesbezirksleiter
für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
für den Inhalt: Jörg Förster
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