In der Klinikum Chemnitz gGmbH arbeiten insgesamt ca. 7.000 Beschäftigte. Davon sind circa 3.000 in Tochtergesellschaften beschäftigt, viele davon sind direkt im operativen Geschäft des Klinikums tätig. Der Tarifvertrag, der für die Klinik-Beschäftigten gilt, findet in den Tochtergesellschaften jedoch keine Anwendung. Nun erhalten die Beschäftigten Unterstützung aus dem Deutschen Bundestag.
Anfang der 2000er Jahre wurden viele Bereiche des Klinikum Chemnitz ausgegliedert. Um bestehende Tarifbindungen zu umgehen und somit Lohnkosten zu sparen, hat die Klinikum Chemnitz gGmbH zahlreiche Tochtergesellschaften gegründet. Dies führt nun, 20 Jahre später, zu zum Teil erheblichen Gehaltsunterschieden. „Wir fühlen uns wie Beschäftigte zweiter Klasse. Obwohl wir direkt in die Patientenversorgung eingebunden sind, gelten für uns völlig andere Arbeitsbedingungen“ sagt Michael Arndt, tätig in der Logistik- und Wirtschafts-Tochtergesellschaft des Klinikum Chemnitz.
Nicht nur die Logistik, sondern beispielsweise auch die Reinigung, die Verwaltung, die technische Betreuung und das Labor sind in Tochterunternehmen ausgegliedert, die bisher keiner Tarifbindung unterliegen. „Durch 20 Jahre Tarifflucht hat das Klinikum Chemnitz eine Menge Lohnkosten gespart. Die Kolleginnen und Kollegen sind nicht länger bereit, Gehaltsunterschiede von bis zu über 1.000 Euro pro Monat hinzunehmen. In zwei Tochtergesellschaften gibt es bereits Tarifverhandlungen. Wir sind somit auf dem Weg der Angleichung, sehen aber insbesondere auch die Politik in der Verantwortung, uns dabei zu unterstützen“, sagt ver.di Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff. „Wir sind uns um die schwierige finanzielle Lage der deutschen Kliniken bewusst. Doch genauso wie jede Klinik haushalten muss, müssen auch die Beschäftigten haushalten und auf die gestiegenen Preise mit mehr Gehalt reagieren können“, so Rottloff weiter.
Der Bundestagsabgeordnete Detlef Müller (SPD) betont: „Die Arbeit aller Mitarbeitenden im operativen Bereich des Klinikum Chemnitz muss anerkannt und auch entsprechend finanziell wertgeschätzt werden. Für gleiche Arbeit muss auch gleicher Lohn gezahlt werden. Die Zeiten einer Zweiklassengesellschaft in einem Unternehmen sollten vorbei sein.“ Detlef Müller unterstützt deshalb den Vorstoß, einen einheitlichen Tarifvertrag für den operativen Bereich des Klinikum Chemnitz durchzusetzen. Das Vorgehen, Geschäftsprozesse in Subunternehmen auszugliedern, sei nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels lange überholt. „In Zeiten des zunehmenden Fach- und Arbeitskräftemangels ist das für die Weiterentwicklung des Klinikums auch und gerade in herausfordernden Zeiten einer anstehenden Krankenhausreform entscheidend.“
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