ver.di alarmiert – keine kindgerechten Personalschlüssel Sachsen

Pressemitteilung vom 04.12.2024

Als alarmierend bezeichnet die Branchenkoordinatorin für den Sozial- und Erziehungsdienst der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Katharina Raschdorf die Zahlen, die heute im „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ veröffentlicht werden. Die Zahlen zeigen deutlich, wie schlecht die Personalschlüssel in den ostdeutschen Bundesländern sind.

„Wir erleben Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas, die alles tun, um die pädagogische Arbeit für die Kinder sicherzustellen“, so Raschdorf. „Inzwischen sind aufgrund der Situation viele von ihnen deutlich überlastet, die Krankentage steigen und an frühkindliche Bildung ist nicht mehr zu denken!“

Gerade in den letzten Monaten blickten die Beschäftigten aus den Kitas im ganzen Bundesgebiet hoffnungsvoll auf die Auseinandersetzungen in Berlin und schickten Solidaritätsbotschaften an ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Kitas der fünf Berliner Eigenbetriebe, die seit fast zwei Jahren für einen Tarifvertrag „Pädagogische Qualität und Entlastung“ kämpfen. Die Erzieherinnen, Erzieher, Leiterinnen und Leiter und die Auszubildenden fordern eine Mindestpersonalausstattung, Notfallpläne, Belastungsausgleich und eine qualitative Anleitung der Auszubildenden.

„Der Kampf der Kita-Beschäftigten ist notwendig, denn längst sind sie gemeinsam mit Kindern und Eltern „Spielball“ der Politik geworden, die gesetzliche Rahmenbedingungen verschlechtert, statt sich um die Bildungs- und Betreuungsqualität und gute Arbeitsbedingungen zu kümmern.“

Sachsen hat einen der schlechtesten Personalschlüssel im bundesweiten Vergleich. Hinzu kommt, dass Urlaub, Krankheit, Weiterbildung und Vorbereitungszeiten in Sachsen bei der Berechnung nicht ausreichend berücksichtigt werden. So ist ein Schlüssel nach Gesetz von 1 Fachkraft zu 5 Krippenkindern in der Realität bei 1:8,1, wie die Bertelsmann Studie zeigt.

„Sinkende Kinderzahlen bieten jetzt die Chance den Personalschlüssel deutlich zu verbessern. Wir appellieren daher klar an die Städte und Gemeinden in Sachsen, dass vom Land beschlossene Kita-Moratorium auch umzusetzen, um wichtige Fachkräfte zu halten! Das Moratorium kann aber nur ein erster Schritt sein. Unsere Forderung an den Landtag ist die Entwicklung eines Stufenplanes, wie ein wirklich kindgerechter Schlüssel von 1:3 im Krippenbereich, 1:7,5 im Kindergarten und 1:10 im Hortbereich erreich werden kann, um tatsächlich die Qualität der pädagogischen Arbeit zu erhöhen“, so Cornelia Schrimpf, Vorsitzende der ver.di Landesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.


Für Rückfragen: Katharina Raschdorf

 

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